HTML? Logisch!

Bei HTML kann man (u.a.) zwei Arten von Tags zur Textauszeichnung unterscheiden: logische und physische. Eine physische Textauszeichnung legt das Aussehen von Text fest, etwa <b> für fett oder <i> für kursiv. Im Gegensatz dazu stehen die logischen Auszeichnungen, die die inhaltliche Struktur des Textes widerspiegeln. Beispiele: <em> für betont, <strong> für stark betont, <h1> für eine Überschrift 1. Ordnung. Die Optik bleibt den Browsern überlassen, die aber ziemlich einheitlich reagieren und etwa <em> kursiv und <strong> fett darstellen.

Mit dem Siegeszug grafischer Benutzeroberflächen, insbesondere bei den Browsern, geriet der logische Ansatz ins Hintertreffen; jeder wollte Herr der Darstellung seiner Seiten sein. Meist allerdings inkonsequent: Einige Tags wie <p> oder eben die <h1> bis <h6> konnten die Stellung halten. Mit Stylesheets, deren Unterstützung sich inzwischen bei allen wichtigen aktuellen Browsern durchgesetzt hat, bietet sich die Möglichkeit, wieder logisch zu arbeiten.

Warum? Nun, mit der aufkommenden Verbreitung neuer Techniken, auf das WWW zuzugreifen, erhalten die alten logischen Textauszeichnungen neue Bedeutung. Von der Ausgabe in Braille über Sprachausgabe bis zum winzigen Handydisplay reichen die Möglichkeiten. Am Beispiel der Sprachausgabe lässt sich einfach zeigen, um was es geht: Betonte oder sehr betonte Aussprache ist einfach zu verstehen und gut umzusetzen, auch eine Kennzeichnung als Zitat, Adresse etc. lässt viele Möglichkeiten der Betonung offen. Aber haben Sie schon mal etwas fett ausgesprochen, oder kursiv, unterstrichen oder womöglich blinkend?

Gewiss, der menschliche Hauptsinn ist das Auge, und die Besucher der meisten Sites werden ein Unterschied zwischen <b> und <strong> nie bemerken. Für die Optik einer Site aber kann man wunderbar über Stylesheets sorgen, wer dem <strong> nicht traut, kann ihm hier sogar ausdrücklich die Eigenschaft "fett" zuweisen. Mit Stylesheets lässt sich die Optik iner Site sehr detailliert bestimmen, und bei einem Relaunch der Site mit neuer Optik sind Änderungen an zentraler Stelle schnell gemacht.Diesem Ansatz folgt auch das W3C mit seinen Zugänglichkeitsrichtlinien und seiner Empfehlung zur Nutzung von Stylesheets. Und auch nur einen Teil der Besucher auszuschließen kann sich zumindest keine kommerzielle Site wirklich erlauben.