Luftschiffhalle in Spich

Zeppeline im 1. Weltkrieg

Spich
Betonplatte

Am Rand von Troisdorf-Spich befindet sich zwischen zwei Gewerbegebieten eine Wohn­siedlung um die Straße "Auf dem Vogelsang". Die kleine Siedlung ist merkwürdig rechteckig und lag bis zur Errichtung der Gewerbegebiete auf freiem Feld, links stehen alte Mehrfamilienblocks, rechts neuere Einfamilienhäuser (am besten von oben zu sehen, erfordert Google Earth). Reste des 1937 gesprengten Betonfundaments sind heute noch zu sehen.

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Fundamentrest
Spich
noch mehr Beton
Spich
Fotomontage: Luftschifftrupp vor der Spicher Halle

Auf dieser Fläche entstand ab Dezember 1914 eine riesige Luftschiffhalle, 184 m lang, 32 m breit und 28 m hoch. Sie erhielt auch einen eigenen Bahnanschluss, der ab dem Haltepunkt Spich herangeführt wurde, um die Versorgung mit Wasserstoff, Munition etc zu sichern.

Der Tarnanstrich der Halle wurde teils schon nach wenigen Wochen gewechselt. Sie wurde errichtet, weil die "alte" Halle in Köln (Butzweilerhof) von 1909 mit "nur" 173 m für die Luftschiffe der neuen Generation zu klein war, die Zeppeline und Schütte-Lanz-Luftschiffe passten nicht mehr hinein. Die Spicher Halle war ein Standardbau und entsprach denen in Düsseldorf, Darmstadt, Mannheim, Lahr, Hannover, Jüterbog, Dresden und Schneidemühl.

Spich
Blick auf das Gelände
Spich
Blick auf das Gelände
Spich
Beton in der Wiese

Im April 1915 wurde der neue "Luftschiffhafen" von Luftschiff-Pionier Ferdinand Graf von Zeppelin eingeweiht, am 25. August 1915 dann traf mit der neu gebauten LZ 77 das erste Luftsschiff in Spich ein, um bereits am 27. wieder zum ersten Feindflug an die Westfront zu starten.

Nach relativ geringen militärischen Erfolgen und hohen Verlusten wurde die militärische Luftschifffahrt des Heeres eingestellt, 1917 gab es keine Feindflüge mehr und der Luftsschifftrupp 19 wurde am 16.4.1917 aufgelöst. Die Luftschiffe des Heeres gingen an die Marine. Im August/September 1918 wurde das Gelände für den Einsatz von Kampfflugzeugen umgerüstet (Kriegseinsätze gab es aber nicht mehr) und nach dem Waffenstillstand von den Briten übernommen.

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Schneise am Rand
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Blick in die Spicher Halle
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SL 11 in Spich
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Ferdinand Graf von Zeppelin

1921 wurde die Halle von den französischen Truppen demontiert und als Reparationsleistung mit der Bahn nach Frankreicht gebracht - und dann vermutlich nach Marokko verschifft. In den Unterkunftsgebäuden wurden zivile Wohnungen eingerichtet, die Bahngleise wurden wieder zurückgebaut.

An die Vergangenheit der Zeppelin-Ära erinnern noch die Namen der "Ernst-Lehmann-Straße" (zur Erinnerung an den Piloten u.a. der Hindenburg) und der "Dr.-Eckner-Straße" (Luftschiffpionier), aber auch einen Zeppelinplatz gibt es noch in Troisdorf.

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Feldpost aus Spich
Spich
ehemalige Unterkunft


Kontakt - Stand: 30.6.2011